Forschungsdatenmanagement an der Humboldt-Universität zu Berlin
Zinsparität - VWLProseminar 2013
1. Volkswirtschaftliches Proseminar WS 2013/14
Monetäre Ökonomik und Makroökonomie offener
Volkswirtschaften
Dozentin: Katrin Wölfel
Zinsparitätt
05.12.2013
Referent: Marco Roßbach
2. Gliederung
• Motivation
• Der Devisenmarkt
–
–
–
–
Akteure
Wechselkurse
Terminologie
Aktuelle Daten zum Devisenmarkt
• Theorie der Zinsparität
– Die gedeckte Zinsparität
– Beispiel zur gedeckten Zinsparität
– Die ungedeckte Zinsparität
• Ergebnis und Ausblick
05.12.2013
Marco Roßbach
2
3. Motivation
• Zentrales Thema der Makroökonomie offener
Volkswirtschaften ist der Wechselkurs
• Wie bildet er sich?
• Ein Ansatz ist die Theorie der Zinsparität
05.12.2013
Marco Roßbach
3
4. Der Devisenmarkt
... Ist der Markt, auf dem Handel mit
Fremdwährungen stattfindet
• Am Devisenmarkt trifft Angebot und
Nachfrage nach Devisen zusammen
• Wer beeinflusst Angebot und Nachfrage, und
wie wirkt sich das aus?
05.12.2013
Marco Roßbach
4
6. Devisenmarkt - Wechselkurse
... Der Preis zu dem eine ausländische Währung
gehandelt wird, ist ihr Wechselkurs
• Die Preisnotierung gibt an, wie viele Einheiten
nationaler Währung zum Kauf einer
ausländischen aufgewendet werden müssen
• Die Mengennotierung gibt jene Menge an
ausländischen Währungseinheiten an, die man
für eine Einheit Inländischer Währung erhält
• Bsp.: Mengennotierung des USD (aus Sicht Europa):
1,35 $/€
Preisnotierung des USD (aus Sich der USA):
05.12.2013
Marco Roßbach
0,74 €/$
6
8. Devisenmarkt – Terminologie II
• Kassakurs: Kurs bei sofortiger Abwicklung
eines Devisentauschgeschäftes
• Terminkurs: Wechselkurs zu einem bestimmten
Termin in der Zukunft
• Swapsatz: relative Abweichung des
Terminkurses vom Kassakurs
• Deport:
Abschlag (T<K)
• Report:
Aufschlag (T>K)
05.12.2013
Marco Roßbach
8
10. Mengennotierung $/€ seit Euroeinführung
(Quelle: EZB Abruf vom 19.09.2013 unter http://www.ecb.europa.eu/stats/exchange/eurofxref/html/eurofxref-graph-usd.en.html )
05.12.2013
Marco Roßbach
10
11. Entwicklung der Leitzinsen seit 2000
(Quelle: http://www.leitzinsen.info/chart_ezb.htm ;
05.12.2013
http://www.leitzinsen.info/chart_fed.htm vom 19.09.2013)
Marco Roßbach
11
12. Die gedeckte Zinsparität
• Die gedeckte Zinsparität stellt einen
Zusammenhang zwischen Kassakurs,
Terminkurs und Zinssatz im In- und Ausland
her.
• Unterstellt wird Zinsarbitrage, d.h. Investoren
nutzen räumliche und zeitliche
Zinsunterschiede um Gewinne zu erzielen
05.12.2013
Marco Roßbach
12
13. Die gedeckte Zinsparität
• Annahmen:
– Freier internationaler Kapitalverkehr
– Keine Transaktionskosten
– Anleger verfügen über vollständige Information
– Keine Präferenzen bezüglich in- und ausländischen
Wertpapieren
05.12.2013
Marco Roßbach
13
14. Die gedeckte Zinsparität
• Ausschlaggebend für die Wahl der Anlageform ist
der erwartete Ertrag der Anlage
• Inland:
E = Β(1 + ι)
• Ausland:
Β
E =
(1 + ι∗ )Ττ, τ+1
Κτ
05.12.2013
*
Marco Roßbach
14
16. Die gedeckte Zinsparität
• Wären die Erträge unterschiedlich, so würden
Arbitrageure diese, ohne Risiko
• Dies kann NIE der Fall sein
• Warum?
• Beispiel...
05.12.2013
Marco Roßbach
16
17. Beispiel zur gedeckten Zinsparität
• Inlandszins (Euroraum): i=5%
• Auslandszins (USD):
i*=10%
Kt=1
• Kassakurs (heute):
• Terminkurs (t+1):
Tt,t+1=0,92 €/$
• Swapsatz:
05.12.2013
s=-0,08
Marco Roßbach
17
19. Beispiel
• Arbitrageure könnten nun einen Kredit im Ausland zu
10% aufnehmen
• Am Kassamarkt in Euro tauschen
• Hier zu 5% anlegen
• Nach 1 Jahr den Betrag von 1,05 Euro am Terminmarkt
tauschen
• Den Rücktauschwert von 1,14 USD erhalten
• Seinen Kredit inklusive der Zinsen in Höhe von 1,10
USD zurückzahlen
• Einen risikolosen Gewinn von 0,04 USD erlösen
05.12.2013
Marco Roßbach
19
20. Beispiel
• Solche Transaktionen beeinflussen aber den
Wechselkurs, denn:
– Kreditnachfrage in USA steigt, dadurch steigt der Zins
– Kreditangebot im Euroraum steigt, dadurch fällt der Zins
– Am Kassamarkt fällt der Wechselkurs durch zusätzliches
Angebot an USD
– Der Terminkurs steigt durch zusätzliche Nachfrage nach
USD am Terminmarkt
– Also nimmt die Zinsdifferenz zw. In- und Ausländischer
Anlage ab und der Swapsatz steigt. Also werden
inländische Anlagen unattraktiver
05.12.2013
Marco Roßbach
20
21. Gedeckte Zinsparität
• Dieser Mechanismus erfolgt solange, bis inund ausländische Anlagen den gleichen Ertrag
liefern.
E = Ε∗
• Das ist der Fall wenn gilt:
Β
B(1 + ι) =
(1 + ι∗ )Ττ, τ+1
Κτ
• Also wenn:
05.12.2013
Marco Roßbach
21
22. Gedeckte Zinsparität
• Diese Formel kann man umstellen nach:
i − ι∗ Ττ, τ+1 − Κτ
=
∗
1+ ι
Κτ
• Und approximieren für kleine
Auslandszinsätze (i*0) mit:
Ττ, τ+1 − Κτ
i−ι =
Κτ
∗
d.h.: Zinsdifferenz = Swapsatz
05.12.2013
Marco Roßbach
22
23. Die ungedeckte Zinsparität
• Die ungedeckte Zinsparität unterscheidet sich
von der gedeckten im Wesentlichen darin,
dass Anleger ihre Anlagen im Ausland nicht
durch Termingeschäfte absichern
• Somit sind die Erwartungen der Anleger über
den zukünftigen Kassakurs ausschlaggebend
05.12.2013
Marco Roßbach
23
24. Die ungedeckte Zinsparität
• Annahmen
– In- und Ausländische Anlagen sind homogen
– Zukünftige Wechselkursentwicklungen sind
ungewiss
– Anleger sind ggü. dem Wechselkursrisiko
risikoneutral
– Es existieren keine Kapitalmarktbeschränkungen
05.12.2013
Marco Roßbach
24
25. Die ungedeckte Zinsparität
• Ersetze den Terminkurs durch den Erwarteten
zukünftigen Kassakurs, dann gilt:
ε
i − ι∗ Κτ, τ+1 − Κτ
=
∗
1+ ι
Κτ
• Und wiederum für kleine ausländische
Zinssätze (i*0):
ε
Κ τ, τ+1 − Κτ
i − ι∗ =
Κτ
05.12.2013
Marco Roßbach
25
26. Ergebnis und Ausblick
• Die Differenz zwischen inländischem und
ausländischem Zinssatz beeinflusst die
Wechselkurse, da sich sonst
Arbitragemöglichkeiten böten
• Es existieren noch weitere Ansätze zur
Bestimmung des Wechselkurses, z.B. eher
gütermarktorientiert ist die
Kaufkraftparitätentheorie
• (Mehr dazu nächste Woche)
05.12.2013
Marco Roßbach
26
27. Vielen Dank
Quellen:
•
Albanese, C. (2013, 06.09.2013). "Fünf Fakten über den Billionen schweren Devisenmarkt." Retrieved 19.09.2013, from
http://www.wsj.de/article/SB10001424127887324123004579058472994291950.html.
•
BIZ (2013). Triennal Central Bank, Survey: Foreign exchange turnover in April 2013: preliminary global results. Basel, Bank for International
Settlements.
•
Bundesbank, D. (2005). Wechselkurs und Zinsdifferenz: jüngere Entwicklungen seit Einführung des Euro, Deutsche Bundesbank. Monatsbericht
Juli 2005: 29-45.
•
EZB (2013). "Current Exchange Rate." Retrieved 24.09.2013, from http://www.ecb.europa.eu/stats/exchange/eurofxref/html/eurofxref-graphusd.en.html.
•
Gischer, H., B. Herz, et al. (2012). Währungstheoretische Grundlagen. Geld, Kredit und Banken, Springer Berlin Heidelberg: 359-376.
•
Heiduk, G. S. (2005). Außenwirtschaft. Heidelberg, Physica Verlag.
•
Krugmann, P. R. and M. Obstfeld (2009). Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik der Außenwirtschaft. München, Pearson Studium.
•
Moritz, K.-H. and G. Stadtmann (2010). Monetäre Außenwirtschaft. München, Verlag Franz Vahlen.
05.12.2013
Marco Roßbach
27