Zur digitalen Welt gehören seit jeher der permanente rasante Wandel und seine Verkünder. Immer wieder werden neue Prozesse, Rollen, Nutzungsmuster, Interfacekonzepte, Arbeitsfelder, Methoden, Tools und so weiter zum nächsten großen Ding erklärt. Vieles davon führt tatsächlich zu einer bahnbrechenden Veränderung unserer Arbeit, anderes erweist sich nach der Hype-Phase nur als kurzlebige Mode, verfrühte Zukunftsvision oder Nischenthema. Wie geht man als UX Designer mit all den Trends und Hypes um, ohne ständig neuen glitzenden Objekten hinterherzurennen oder sich verrückt zu machen? (IA Konferenz 5. Mai 2017)

1. Über den Umgang mit Trends:
Zwischen Begeisterung, Gelassenheit und Innovationsdruck
Rupert Platz | @r000pert | #iak17| 05.05.2017
Hyper! Hyper!!

2. 2000:
Unbehagen.

3. „Morgenkommunizierenwiralleüber
WAP!!“

4. 2007:
Begeisterung.

5. „Dannkönnenalleallestaggen!!“

6. WandelundHypes

7. Wandel:
Ständigändertsichalles.

8. Projekte
Wasserfall
Build & Test
Org Silos
Zielvereinbarungen
?
Produkte
Agil
Rapid Prototyping
Digital Teams
OKRs
Prozesse und Organisationsformen

9. Online-Konzepter
Informationsarchitekt
Digital Art Director
User Researcher
Projektmanager
UX/UI Designer
UX Strategist
Product Manager
Product Owner
Data Scientist
?
Rollen und Jobtitel

10. Websites
Software
Apps
?
Design Systeme
Multi-Touchpoint
Journeys
Gestaltungsobjekte

11. Breadcrumb Nav
Teaser Carousels
Mega-Flyouts
Hamburger Icon
Skeumorphic Design
?
NUI
Microinteractions
Cards / Material
Bold typography
Flat / Flat 2.0
Interface Patterns

12. Personas
Card Sorting
Design Studio
Journey Mapping
Usability Lab Tests
?
Biz Model Canvas
Remote User Testing
Value Prop Design
Lean UX Experiments
Jobs-to-be-done
Design Sprints
Methoden

13. Omnigraffle
Axure
Fireworks †
Photoshop
Confluence / Jira
Adobe Xd?
Proto.io?
UXPin?
Origami?
Pixate?
Framer?
Zeplin?
Macaw?
Principle?
Atomic?
Smaply?
Mural?
Asana?
Sketch
InVision
Slack
Trello
Tools

14. Agentur
E-Commerce
Startup
Corporate Digital Unit
Innovation Lab
Arbeitgeber
?

15. Hypes:
StändigwirddasnächstegroßeDing
verkündet.

16. Heute:
Artificial Intelligence!
Chatbots!
Anticipatory Design!
Proto.io!
Flat 2.0!
Social VR!
Machine Learning!
Conversational Commerce!
Augmented Reality!
Design Sprints!
Everybody is a designer!

17. Gestern:
Microinteractions!
Beacons!
Lean Startup!
Kanban!
Google Glass!
Dual Track Agile!
Jobs-to-be-done!
Flat vs. Skeumorphic!
IoT & Wearables!
Sketch & InVision!
Designers should code!

18. Vorgestern:
Parallax Effect!
QR Codes!
HTML5!
SmartTV!
Scrum!
Design Thinking!
Storytelling!
NUI vs. GUI!
Quantified Self!
Gamification!
Native vs. Web!

19. Vorvorgestern:
Social Media!
Web.TV!
Podcasts!
Wikis!
Ecosystems!
Social Tagging!
Gamification!
Perpetual Beta!
Second Life!
Mental Models!
RSS Aggregation!

20. DieHerausforderung:
MitHypesundWandelumgehen.

21. ImmerwiederwirdeineneueSaudurchs
Dorfgejagt.
JedesMalrennenallehinterher.

22. Immerwiederentpupptsichdas„NextBig
Thing“alsLuftblase.
Aberimmerwiederkommtauchetwas,das
tatsächlichallesändert.

23. Waswirdwirklichwichtig?
Waswirdnurhochgekocht?
Mitwassollichmichbeschäftigen?
Wasdarfichignorieren,nichtwissen,
abwarten?

24. Aufwasmussichmicheinstellen?
Wiewerdeichmorgenarbeiten?
WielangegibtesmeinenJobindieser
Formnoch?
Wowillichhin?

25. (Und:Wasmachendieganzen
FlashDesignerundFeinkonzepter
eigentlichheute?)

26. Reaktionsmuster:
Wiegeheichdamitum?

27. Psychotest: Welcher Hype-Reaktionstyp bis du?
AffirmationUnbehagen Skepsis

28. „Cool! Das will ich auch machen!“
„Ich will immer ganz weit vorne sein.“
Affirmation

29. –
Unfertiges liegenlassen
Etabliertes verwerfen
Fokus verlieren
Neueste Lösung
statt beste Lösung
Zeit/Geld verschwenden
Immer im Anfängermodus
+
Chancen früh nutzen
First Mover Vorsprung
Experimentieren & lernen
Gesunde Offenheit!
Spaß!

30. BlindeAffirmationführtzu
HypeSolutionism

31. (Rupert‘sLaw:
GibUXDesignerneinProblemzurfreien
Ideenentwicklung,undsiewerden
immermitaktuellenHype-Lösungen
kommen.)

32. Verliebt in glitzernde Objekte:
„Sie sieht auf Ihrer iWatch, dass sie eine neue Aufgabe hat.“
„Eine künstliche Intelligenz sagt ihm dann, welches Produkt er braucht.“
„Sie kann ihren Status dann über ihren Voice Assistenten ändern.“
„Wenn er in den Store geht, wird er über ein Beacon benachrichtigt“

33. Unbehagen
„Brauche ich das jetzt auch?“
„Sind wir noch up to date?“

34. –
Bedrohungsgefühl
Gefühlte Rückständigkeit
Fear of missing out (Fomo)
Blinder Aktionismus
+
Innovationsdruck ist real
Praxis immer hinterfragen
Gesunde Wachsamkeit!

35. Unbehagenerzeugt
gefühlteRückständigkeit

36. Z.B: Agile, Sketch: Vieles ist heute noch gar nicht so
Mainstream wie man denkt.
„Mein Name ist Horst-Uwe, und ich mache immer noch
Website-Wireframes mit Axure.“

37. Unbehagenerzeugt
Hype-Aktionismus

38. „Einmal ganz schnell das nächste große Ding bitte.“

39. Skepsis
„Braucht keiner.“
„Geht schon wieder weg.“
„Wir machen das schon richtig so.“

40. –
Chancen verpassen
Verkrusten
Überholt werden
(Langweilig!)
+
Realismus
Kritisches Denken
Gesunde Gelassenheit!

41. BlindeSkepsisführtzu
Fehleinschätzungen.

42. Daneben liegen ist einfach.
2006: AJAX?
„Irrelevant programming
tricks.“
2007: The iPhone?
„Haha, it doesn‘t even
have a keyboard!“
2007: Twitter?
„Was für ein sinnloser
Scheiß!!“

43. DiegesundeGrundhaltung:

44. OffenWachsam Kritisch+ +

45. BegeisterungfürNeues...

46. ...mitdemsiebenstufigen
Hype-Bullshit-Detector.

47. 1.HypeRhetorikkennen.

48. DasVersprechenderWunderwaffe:
„DasnächstegroßeDingpustet
allesandereweg.Unddanngibtes
eineLösungfüralleProbleme.“

49. HypeClickbait:
Dramatisierende,absoluteAussagen.
EsgibtnurLebenoderTod.
GewinneroderVerlierer.
Neuoderobsolet.

50. If you‘re not mobile friendly, you‘re dead.
„Du bist in Gefahr.“

51. „Etwas das du kennst und machst, ist tot.“

52. „Etwas das du kennst und machst, ist vorbei / kaputt.“

53. „Was du kennst ist tot, das neue Ding ist jetzt der Boss.“

54. „Das neue Ding ist das neue alte Ding.“

55. „Ihr solltet alle noch etwas anderes machen.“

56. 2.Realität:Hypevs.echterWandel.

57. Wandel passiert nicht von heute auf morgen.
Everett M. Rogers: Diffusion of innovations (1962)
10% early adoptors
40% early majority
40% late majority
10% laggards
Zeit
Adaption

58. „The future‘s already here, it‘s just not evenly distributed“.
Sie befinden sich hier.
Responsive Web
Chatbots??
InVision Prototyping?
Design Sprints?
Zeit
Adaption

59. Manches ist noch gar nicht so weit, wie man denkt.

60. Hype: Der Gartner Hype Zyklus
Aufmerksamkeit
Zeit
Gipfel der überzogenen Erwartungen
Tal der Enttäuschungen
Pfad der Erleuchtung
Jackie Fenn: The Microsoft System Software Hype Cycle Strikes Again, 1995
Plateau der Produktivität

61. Hype: Der Gartner Hype Zyklus

62. Hype vs. Wandel = Reden vs. Machen.
Aufmerksamkeit in Fachöffentlichkeit Adaption in der Praxis

63. Aus Hype ...
Aufmerksamkeit „X wird das neue Ding,
das alles ändert!“

64. ... wird irgendwann tatsächlich Mainstream.
Aufmerksamkeit Adaption„X wird das neue Ding,
das alles ändert!“
X wird so langsam wirklich
das neue Ding das, alles ändert.

65. Muss man noch viel über Responsive diskutieren?

66. Zum Beispiel:
Mobile Web Social Media Responsive
Design

67. Oder: Heute Hype, morgen nur ein Zusatzthema.
Zeit
„X wird das neue Ding,
das alles ändert!“

68. Oder: Heute Hype, morgen nur ein Zusatzthema.
Zeit
X wird nur ein weiteres Ding.
Sinnvoll, aber nicht für alles und überall.
„X wird das neue Ding,
das alles ändert!“

69. Zeit
Zum Beispiel:
Blogs Gamification QR Codes

70. Variante C: Heute Hype, morgen vergessen.
„X wird das neue Ding,
das alles ändert!“

71. Variante C: Heute Hype, morgen vergessen.
Nö.
„X wird das neue Ding,
das alles ändert!“

72. Zum Beispiel:
Google Wave Second Life WebTV Portale

73. Aber: Manche Dinge brauchen ein paar Versuche,
bis sie irgendwann wirklich Mainstream werden
Hype 1 Hype 2 Hype 3

74. Zum Beispiel: Mobiles Internet
2000
WAP / imode
2005
Symbian
2008
iPhone/Flatrate

75. Social Virtual Reality?
1999
Cycosmos
2005
Second Life
2017
Facebook Spaces
...?

76. Augmented Reality?
2010
AR Apps
2013
Google Glass
2016/17
Pokemon Go,
World Lenses,
Hololens ...?

77. Virtuelle (Sprach-) Assistenten?
2010
Virtuelle Berater
2011
Siri
2016
Chatbots?
Voice Assistants?
Seit 80er Jahre:
Sprachdialog-
systeme (IVR)

78. 3.MotivationenhinterHypessehen.

79. WerheiztdenHypemitan–
undwozu?

80. Beratungsunternehmen:
Mit Trend-Wissensvorsprung Geld verdienen

81. Thought Leader und die, die es sein wollen:
Mitreden und als Trend-kompentent gesehen werden.

82. Gurus: Bücher, Vorträge, Workshops, Tools verkaufen.

83. Markenkunden und Agenturen:
PR-Anlässe schaffen und Innovationsfähigkeit beweisen.

84. Börsennotierte Unternehmen und Analysten:
Innovations-PR schafft positive Handelssignale

85. 4.Begriffeklären.

86. Buzzwords:
Jedermeintundverstehtwasanderes.
DeinegeheimeSuperpower:Nachfragen!

87. ... Selbstlernendes System?
... Minimalistisch?
... Material Design?
... Design System?
... Microinteractions?
... Chatbot?
Was genau meinst du mit ...?
... Prototyp?
... Lean?
... MVP?
... Anticipatory Design?
... Rapid User Testing?
... Innovation?

88. ... AI / Artificial Intelligence?
... Machine Learning?
... Deep Learning?
... Neuronale Netzwerke?
... Anticipatory Design?
Was ist denn der Unterschied zwischen ...
... Chatbots?
... Conversational Interfaces?
... Virtual Assistants?
... Voice Assistants?
... Service Avatars?

89. 4.NachZahlenfragen.

90. Wie viele Echos hat Amazon eigentlich schon in Deutschland verkauft?
Wie viele Menschen tragen eigentlich eine Smartwatch?
Wie viele Deutsche nutzen täglich Chat-Apps? Welche?
Wer benutzt eigentlich SIRI und „OK Google“ auf seinem Smartphone?
Wie viele aktive User hat eigentlich Proto.io zur Zeit?
Wie viele Arbeitgeber suchen UX Designer, die coden können?
Was mich mal interessieren würde:

91. Was sind die Zahlen hinter den Kulissen?
„Die haben schon
über 1 mio. User!“
„Die Nutzungs-
zahlen haben sich
verdoppelt!“
„[Große Marke X]
macht das auch
schon!“
... in China und
Nordkorea.
... von 1,5% auf
3,1%.
... mit ihrem
10-Millionen
Innovations-
Budget.
„Immer mehr
arbeiten mit Y“
... Zahlen habe ich
keine,
ist nur so ein
Gefühl.

92. 5.DieRealitäthierundheutenicht
vergessen.

93. „Watchyoungmothers,notgeeks.
Theydon‘thavetimeforanythingthat
isn‘tuseful.“
Clay Shirky (?)

94. Zum Beispiel: Conversational
Banking

95. Reality Check für deutsche Banking Kunden heute:
Löst es ein reales
Problem auf eine bessere
Weise?
Haben wir / unsere
Kunden dieses Problem
überhaupt?
Passt es zu Kultur und
Mediennutzungs-
verhalten unserer
Kunden?
Ja: Ist wirklich schneller &
bequemer als
Banking App nutzen
Ja: Kontostand einsehen
und Überweisen sind
wichtige Tasks!
Hm ... chatten Deutsche
so viel wie Chinesen?
Wo? Whatsapp?
Wie bereitwillig adaptieren
die Neues?
Datenschutzbedenken?
Sicherheitsstandards?

96. OK,vielleichtnochnichtdieSuper-
Lösungfürheuteodermorgen.
Aberübermorgen...?

97. 6.EigeneMotivationundErwartung
kennen.

98. Warum neugierig bleiben und neue Wege gehen?
Ich will schon hier und
heute eine erfolgreiche
neue Lösung schaffen.
Ich will Dinge
ausprobieren und fit für
die Zukunft sein.
Ich will Modernität nach
außen zeigen.
Gut prüfen: Ist das neue
Trend-Ding wirklich
schon das Richtige dafür?
Das ist ein guter
Nebeneffekt, kein
Selbstzweck.
Wer experimentiert,
scheitert, lernt dazu und
wird flexibler!
Sieh es als eine
Investition, die erst später
Früchte trägt.

99. Fazit:
Wasbleibtgleich,wennsichallesändert?

100. WoraufesamEndeimmerankommt:

101. WirgestaltenfürMenschen.
WirverstehenihreKontexte,ihre
BedürfnisseundihrVerhalten.

102. WirverstehenDinge,bevorwirsielösen.

103. WirhabenzweiGehirnhälftenund
benutzensiebeide.
CREATIVITY
IMAGINATION
HOLISTIC THINKING
FEELING
INTUITION
LOGIC
ANALYSIS
FACTS
LINEAR
LANGUAGE

104. DerWandelistTeilunseresJobs.
Anpassungsfähigkeitisteine
Kernkompetenz.

105. WirsindselberMit-TreiberdesWandels
undkönnenSinn,Nutzenund
Nachhaltigkeiteinbringen.

107. Danke!
@r000pert
xing.com/profile/rupert_platz
linkedin.com/in/rupertplatz