Digitalisierung läuft nach einem immer wiederkehrenden Muster ab. Die Veränderungen, die dieses Muster nach sich zieht, sind dramatisch, wie Musik-, Buch- oder Medienmarkt zeigen. Schon heute betrifft die Digitalisierung aber nicht nur Märkte. Im Gegenteil: mit dem Geschäftsmodell der digitalen Plattform entstehen Infrastrukturen, die in direkter Konkurrenz zu bisher öffentlichen Institutionen stehen. Zum Beispiel „der“ Stadt.
IN DER DIGITALISIERUNGSFALLE? WAS DIE DIGITALISIERUNG FÜR DIE ENTWICKLUNG DER STÄDTE BEDEUTEN KANN...
1. 1
Städte in der Digitalisierungsfalle?
Was die Digitalisierung für die Entwicklung der Städte bedeuten kann...
Dr.Andreas Brill: Parlamentarischer Abend des BCSD in Berlin am 21. November 2016
2. 2
Lag bis vor kurzem die größte Herausforderung noch darin, Eigentümern und Managern die
Relevanz der Digitalisierung zu vermitteln, gibt es heute kaum noch jemanden, der sie bestreitet.
3. 3
Trotzdem gilt in Märkten, die vom digitalen Tsunami erfasst werden, dass fast alle bisherigen Player
an der digitalen Transformation scheitern.
4. 4
Warum ist das so?
Die These zum Einstieg:
Fast alle Lösungen
schießen am Problem –
der Dynamik der
Digitalisierung - vorbei!
6. 6
Die Dynamik der Digitalisierung lässt sich wunderbar am Beispiel der Musikindustrie erklären: Dort
machte die brilliante Nutzung der digitalen Technologie ein bis dahin brilliantes Einzelhandelsformat
überflüssig. Und veränderte damit den gesamten Markt...
Ein überragendes und erfolgreiches
Geschäftsmodell...
... verliert seine Relevanz, weil eine um einVielfaches
bessere Lösung entsteht!
7. 7
Entscheidend ist, dass das aber nur der Anfang einer Entwicklung war, bei der alle großen Gewinner
– auch Amazon und Apple (!) - zu den großenVerlierern wurden...
Endlose Regale
Alles besorgen, weltweit
Digitalisierung und
Miniaturisierung des
Produktes
Der Zugang - jederzeit, von
überall - wird zum Produkt
9. 9
Der Grund dafür, dass alle immer wieder alles verlieren, ist die exponentielle Dynamik der
Digitalisierung, die es ermöglicht, dass technologisch immer schneller immer mehr möglich wird...
10. 10
... und dass diese Möglichkeiten durch die globaleVernetzbarkeit aller digitalen Informationen auf
immer mehr angewendet werden können!
+ Blockchain!
11. 11
Es gibt allerdings eine wichtige Einschränkung: nur die technologischen Möglichkeiten, auf denen
sich ein tragfähiges Geschäftsmodell aufsetzen lässt, setzen sich durch.
12. 12
In der digitalen Sphäre gibt es zwei relevante Geschäftsmodelle: Plattformen und Nischenformate,
die die Leistungsfähigkeit digitaler Plattformen nutzen, um in ihrer Nische überlegen zu sein.
14. 14
Digitale Plattformen entwickeln und betreiben digitale Infrastrukturen. Sie sind damit nicht nur
Konkurrent von Unternehmen, sondern auch von öffentlichen Institutionen. Zum Beispiel: Städten.
15. 15
Plattformen kommen immer dann zustande, wenn sie positive Netzwerkeffekte erzeugen. Genau
wie Märkte. Oder Städte...
16. 16
Wo sich digitale Plattformen durchsetzen, verändern sie die gesamte Balance von „sozialen
Ökosystemen“ wie z.B. Märkten, weil die positiven Netzwerkeffekte des einen Systems die
negativen des anderen sind.
17. 17
Die Dimension und Geschwindigkeit, in der Plattforminfrastrukturen überlegene Lösungsmöglich-
keiten durchsetzen und damit nicht-digitale Infrastrukturen unter Druck setzen, ist ohne Beispiel.
20. 20
Wer nicht in die Digitalisierungsfalle laufen will, ist gut beraten, nicht die Fehler zu machen, die fast
alle Unternehmen in fast allen digitalisierten Märkten gemacht haben.
21. 21
Der Kardinalfehler besteht praktisch immer darin, das bestehende Geschäftsmodell in die Zukunft
retten zu wollen, statt die Frage zu stellen, wie sich das, was man für den Kunden leistet, in der
Zukunft der neuen Möglichkeiten auf eine neue Ebene heben lässt.
22. 22
Ein illustratives Beispiel sind „Multichannelstrategien“: während traditionelle Einzelhändler ihr
Geschäftsmodell in die neuen Kanäle multiplizieren, definieren innovative Digitalkonzepte die
Funktion der Kanäle so neu, dass für den Kunden insgesamt substanzielleVorteile entstehen.
Innovative RekonfigurationVerteidigung / Ergänzung
23. 23
WährendVerteidigung und Ergänzung fast immer in die Digitalisierungsfalle führen, lassen sich über
den Ansatz der innovativen Rekonfiguration von Funktionen und Wertschöpfungsketten dauerhaft
erfolgreiche Lösungen aufbauen.
Verteidigung / Ergänzung
STORE
Innovative Rekonfiguration
24. 24
Was für Unternehmen gilt, gilt auch für die „Anbieter“ der Infrastruktur (z.B. Städte) selbst: Statt
Verteidigung und Ergänzung braucht es in einer Zeit sukzessiver Transformationssprünge die
Neuerfindung der eigenen Funktion aus der Zukunft heraus!
26. 26
Machen Sie Stadt-Marketing im besten Sinne des Wortes: Richten Sie Ihre Stadt – unterneh-
merisch(!) – auf die veränderten Bedingungen und Bedürfnisse aus.Also: auf die Zukunft!
27. 27
Machen Sie sich ein Bild der unvorstellbaren Zukunft:Was wird möglich sein? Was von dem
Möglichen könnte realisiert werden?
28. 28
Stellen Sie sich die bösen Fragen:Welche Funktionen der Stadt können durch neue Lösungen
überflüssig gemacht werden? Was bedeutet das für das Zusammenspiel der Stadt-Funktionen? Und
Ihre Unternehmen?
30. 30
Überlegen Sie, was Ihre Stadt in Zukunft nicht mehr anbieten, tun bzw. sein sollte (statt: was sie
zusätzlich anbieten, tun oder sein sollte)!
31. 31
Überlegen Sie, wie Ihre Stadt in Zukunft Ihre Funktionen um einVielfaches besser wahrnehmen
kann, indem sie die neuen Technologien nutzt bzw. auf den Lösungen der Zukunft aufsetzt.
32. 32
Überlegen Sie, welche technologischen Lösungen Sie realisieren können, die andere nicht realisieren
können. Insbesondere weil das Geschäftsmodell es nicht her gibt...
Digitale Geschäfts-Modelle Digitale Chancen der Stadt
33. 33
Überlegen Sie sich, was von all dem für Ihre Stadt richtig und machbar sein kann. Und vor allem
auch: was nicht...
34. 34
Schaffen Sie dieVoraussetzung dafür, dass Sie (= die Stadt) und ihre Nutzer, diese Fragen stellen und
Antworten geben können!